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1) Schweinegesundheitsdienst Baden-Württemberg, Fellbach, Deutschland;
2) Chemisches und Veterinäruntersuchungsamt Stuttgart, Fellbach, Deutschland;
3) Bildungs- und Wissenszentrum (LSZ) Boxberg, Boxberg-Windischbuch, Deutschland

Auswirkungen einer hochkonzentrierten CO2-Betäubung auf Schlachtlungen bei Mastschweinen: Auftreten von Blut­aspiration und Lungenblutungen

Effects of high-concentrated CO2-stunning on slaughter lungs in fattening pigs: Incidence of blood aspiration and pulmonary hemorrhages

Tanja Frey1), Katharina Schwalm-Wunsch2), Maximiliane Kaschny1), Agnes Richter1), Katrin Danowski3), Frederik Löwenstein3)


Zusammenfassung

Die Kohlenstoffdioxid (CO2)-Betäubung bei der Schlachtung von Schweinen ist ein weit verbreitetes Verfahren in der Europäischen Union. Häufig kommen hohe Konzentrationen (≥ 90 %) für einen schnellen Betäubungserfolg zum Einsatz. Infolge von Fehlbetäubungen kann es dennoch zu Blutaspirationen bei der Entblutung kommen, die zur amtlichen Beanstandung und Verwurf der Lunge führen. Eine einheitliche Beurteilungsgrundlage von Blutaspirationen bei der amtlichen Fleischuntersuchung existiert nicht.
In einem Schlachtbetrieb in Baden-Württemberg, Deutschland, wurden im Jahr 2020 über einen fünfmonatigen Zeitraum 5–10 % der Lungen pro Schlachttag wegen Blutaspiration amtlich beanstandet. Die Betäubung wurde mit einer Dip-Lift CO2-Anlage (Banss, Österreich) bei einer durchschnittlichen CO2-Konzentration von 93 % über 140 Sekunden durchgeführt. Zur Ermittlung der Ursachen wurden alle Schweine eines Schlachttages (n = 89) klinisch untersucht. Der Gesundheitsstatus wurde mittels Rektaltemperatur-Messung, Hustenindex und Schlachtlungencheck nach Madec und Kobisch (1982) erhoben. Betäubungserfolg und schlachttechnische Einflüsse wurden anhand der Parameter Epistaxis, Corneareflex, Atembewegungen, Vokalisation, Exzitationen und Nachbetäubung erfasst. Für pathologische und mikrobiologische Untersuchungen wurden Köpfe (n = 5) und Lungen (n = 13) von Tieren mit beanstandeter Blutaspiration entnommen.
Klinisch waren die Tiere unauffällig. Epistaxis (2,67 %), Atembewegungen mit notwendiger Nachbetäubung (5,34 %) und Exzitationen (0,89 %) wurden bei Einzeltieren beobachtet. Corneareflexe und Vokalisation waren nicht vorhanden. Beim Schlachtlungencheck konnten mit Gesamtscores ≥ 5 bei 0,89 % und ≥ 10 bei 1,78 % der Lungen keine makroskopischen Anzeichen für ein zugrundeliegendes Infektionsgeschehen festgestellt werden. Am Untersuchungstag wurden 14,61 % der Lungen wegen Blutaspiration amtlich beanstandet. Pathomorphologisch wiesen Köpfe und Tracheen beanstandeter Lungen keine schlachttechnisch-bedingten Verletzungen auf. Haupt- und Spitzenlappen der Lungen zeigten punktförmige bis großflächige Blutungen in unterschiedlicher Ausprägung. Pathohistologisch wurden perivaskuläre und peribronchioläre Blutungen sowie fokale Blutansammlungen in den Bronchien mit wahrscheinlichem Übertritt in das Alveolarlumen beobachtet.
Als wahrscheinliche Ursache der Lungenblutungen kann hier der stressbedingte Anstieg des Blutdrucks während der CO2-Betäubung mit einer hohen CO2-Konzentration vermutet werden.

Summary

CO2-stunning for pig slaughter is a widely used method in the European Union. High concentrations (≥ 90 %) are often used for rapid stunning success. As a result of incorrect stunning, nevertheless blood aspiration can occur during bleeding, leading to official objection and discarding of the lungs. There is no uniform basis for assessing blood aspirations during meat inspection.
In a slaughterhouse in Baden-Wuerttemberg, Germany, 5–10 % of lungs per slaughter day were officially rejected for blood aspiration over a five-month period in 2020. Stunning was performed with a dip-lift CO2-system (Banss, Austria) at an average CO2-concentration of 93 % for 140 seconds. To determine the causes, 89 pigs were examined on one slaughter day. Health status was assessed by rectal temperature measurement, cough index, and slaughter check following Madec and Kobisch (1982). Stunning success and slaughter influences were examined using the parameters of epistaxis, corneal reflex, respiratory movements, vocalization, excitations and post-stunning. For pathological and microbiological examinations, heads (n = 5) and lungs (n = 13) were collected from animals, that were rejected due to blood aspiration.
Clinically, the animals were unremarkable. Epistaxis (2.67 %), respiratory movements requiring post-stunning (5.34 %), and excitations (0.89 %) were observed in individual animals. Corneal reflexes and vocalization were absent. Slaughter lung check revealed no evidence of an underlying infectious event with total scores ≥ 5 in 0.89 % and ≥ 10 in 1.78 % of lungs. On the day of examination, 14.61 % of lungs were officially condemned because of blood aspiration. Pathomorphologically, heads and tracheae of rejected lungs showed no slaughter-related injuries. Main and tip lobes of the lungs showed petechial to extensive hemorrhages of varying severity. Pathohistologically, perivascular and peribronchiolar hemorrhages and focal blood pooling in the bronchi with probable spillover into the alveolar lumen were observed.
The probable cause of pulmonary haemorrhage in this case was the stress-induced increase in blood pressure during CO2-stunning with a high CO2-concentration.

Schlüsselwörter: CO2-Betäubung, Schlachtung, Schweine, Blutaspiration, ­Lungenblutung


Keywords: CO2-stunning, slaughter, pigs, blood aspiration, pulmonary haemorrhage


Korrespondenzadresse E-Mail

Frederik.Loewenstein@lsz.bwl.de

Weitere Informationen zum Beitrag

Arch Lebensmittelhyg 74,
32–39 (2023)
DOI 10.53194/0003-925X-74-32

Copyright

© M. & H. Schaper GmbH & Co.
ISSN 0003-925X

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