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Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, Institut für Lebensmittelqualität und -sicherheit, Bischofsholer Damm 15, 30173 Hannover

Does chicken become healthier?
An inven­tory on the basis of the rates and reasons for condemnation of poultry meat from 2002 to 2017 in German slaughterhouses

Ist das Geflügel gesünder geworden?
Eine Bestandsaufnahme auf der Basis der Beanstandungen bei der Geflügelfleischuntersuchung von 2002–2017 in Deutschland

Lüppo Ihno Ellerbroek


Summary

This evaluation was designed to review the condemnation rate of poultry meat as well as grossly detectable abnormalities and conditions (GDACs) encountered in German poultry slaughter houses from 2002 to 2017 to determine which findings could indicate retrospective health conditions of live poultry. Modern chicken breeds for fattening are selected especially for fast growing and an optimal feed conversion together with a high proportion of the most valuable breast meat. In contrast, breeds for laying hens are selected for maximal egg production and less muscle volume. However, the unidirectional genetic selection focused to a higher muscle/bone-relation or maximal laying productivity has created (in connection with modern animal husbandry) breeds which are very sensitive for specific diseases and syndromes if their environment, feed and management is imbalanced. The evaluation of German meat inspection data concerning the overall condemnation rate from 2002 to 2006/2017 and GDACs from 2002 to 2017 indicates an almost constant rate both for the condemnation and the GDACs of broilers, laying hens and turkeys. The overall condemnation rate for broiler oscillates between 1 and 2% with falling tendency until 2014 and since then an increase for 2017 to 2.8%. For laying hens the portion of meat condemned amounts for an average rate of approximately 3.6%. The condemnation rate for turkey meat varies between 0.8 and 1.4% with a slight increase of condemnation since 2015. Although GDACs are created for food hygiene purposes, many of them like ascites, dermatitis and leg irritations arise undoubtful from animal health and animal welfare conditions. These findings together with the GDACs like hematoma, bruises, and breast blister were selected to indicate health conditions of live poultry. According to the evaluation of existing meat inspection for the last two decades the overall condemnation rate and most GDACs remained on the same level and could not prove a progress in an enhanced health status of poultry. Although the current scope of meat inspection performance is primarily to safeguard consumer health, a thorough evaluation of suitable findings and performance indicators associated with animal health and welfare would complement future meat inspection outcome.

Zusammenfassung

Die vorliegende Auswertung dient der Bewertung des Verwurfs von Geflügelfleisch sowie von makroskopisch deutlich hervortretenden Veränderungen und Merkmalen (MVM), die bei der Geflügelfleischuntersuchung von 2002 bis 2017 in Deutschland festgestellt wurden, um daran retrospektiv auf den Gesundheitszustand des lebenden Geflügels zu schließen. Moderne Geflügellinien der Zuchtrichtung Mast sind insbesondere für ein schnelles Wachstum und eine optimale Futterverwertung gezüchtet worden, um einen besonders großen Muskelfleischanteil zu erzielen. Die Zucht für Legehennen konzentriert sich im Gegensatz dazu auf weniger Fleischansatz, dafür aber auf eine optimale Legeleistung. Diese einseitige Selektion hin zu einem höheren Muskel/Kochen-Anteil beziehungsweise einer maximalen Legeleistung führte (zusammen mit den modernen Haltungsbedingungen) auch einer verringerten gesundheitlichen Robustheit, die mit besonderen Erkrankungserscheinungen einhergeht. Bei der Auswertung der in Deutschland gesammelten Fleischuntersuchungsdaten für die Jahre 2002 bis 2017 zeigte sich für Broiler, Legehennen oder Puten ein fast gleichbleibender Stand von Verwürfen und von MVM. Die mittlere Beanstandungsrate für Jungmastgeflügel schwankte zwischen 1 bis 2% und stieg 2017 auf 2,8%. Im Rahmen der Fleischuntersuchung von Legehennen wurden bei der Schlachtung zwischen 2 und 6% des Fleisches (im Durchschnitt 3,6%) verworfen. Die Beanstandungsrate für Putenfleisch betrug 0,8 bis 1,4% mit einem leichten Anstieg der Beanstandungsrate seit 2015. Obwohl MVM aus lebensmittelhygienischer Sicht beanstandet werden, besteht z.B. für Ascites, Dermatitis und Beinschäden zweifelsfrei ein enger Zusammenhang zur Tiergesundheit und dem Wohlbefinden der Tiere. Diese Befunde sowie als weitere MVM zum Beispiel Hämatome, Verletzungen und Brustblasen wurden als geeignete Parameter gewählt, um retrospektiv auf den Gesundheitszustand des lebenden Geflügels zu schließen. Die Auswertung dieser Befunde für die letzten zwei Jahrzehnte zeigte keinen erhöhten ­Gesundheitszustand des Geflügels. Während die gegenwärtige Zielsetzung der Geflügelfleischuntersuchung in erster Linie auf den gesundheitlichen Schutz des Konsumenten ausgerichtet ist, kann die zusätzliche Auswertung geeigneter Befunde und Leistungsindikatoren im Zusammenhang mit der Tiergesundheit und dem Wohlbefinden der Tiere einen zusätzlichen Nutzen der Geflügelfleischuntersuchung bieten.

Keywords: poultry, meat inspection, condemnation rate


Schlüsselwörter: Geflügel, Fleischuntersuchung, Beanstandungsrate


Korrespondenzadresse E-Mail

lueppo.ellerbroek@tiho-hannover.de

Weitere Informationen zum Beitrag

Arch Lebensmittelhyg 70,
128–134 (2019)
DOI 10.2376/0003-925X-70-128

Copyright

© M. & H. Schaper GmbH & Co.
ISSN 0003-925X

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